· 15.04.2007: SV Saaldorf II - SK Ramsau 4:4
Verrücktes Spiel endet unglücklich
3-Tore-Führung verspielt - Gegner gleicht in letzer
Minute aus
Personal:
Die Situation wird wieder entspannter. Sebastian Wurm konnte auf alle
Spieler außer die beiden handverletzten (Andi Keilhofer und Christoph Gschoßmann)
und Günter Hogger aus dem Vollen schöpfen. So kehrten die im letzten Spiel
noch verletzen oder angeschlagenen Michael Datzmann (für Zörner auf dem
Liberoposten) und Franz Palzer (vor der Abwehr) in die Startelf zurück; Markus
Hasenknopf machte sein erstes Spiel in diesem Jahr. Der SKR spielte mit nur
einer echten Spitze (Hopfinger), Joseph Wagner spielte hängend dahinter.
Michael Flunk vertrat erneut Keilhofer im Tor. Auch in diesem Spiel gab es einen
neuen Kapitän: Richard Hopfinger übernahm die Binde, die letzte Woche noch Wagner getragen hatte.
Spielverlauf: Ramsau begann gut und erspielte sich in den ersten Minuten einige sehenswerte Chancen durch Hopfinger, der das Leder jedoch zweimal aus aussichtsreicher Position über das Tor setzte. Auch nach einer Ecke war Wurms Elf einmal gefährlich, sodass von den Chancen her schon zu einem frühen Zeitpunkt eine Ramsauer Führung verdient gewesen wäre. Nach den Chancen, wie gewohnt meist schnell herausgespielt, zog sich der SKR zurück und ließ die Saaldorfer das Spiel machen. Das Auslassen der Möglichkeiten hätte sich beinahe gerächt, als die Hausherren sich eine gute Gelegenheit erspielten und eine große Schusschance vergaben. Ein Freistoß vom wieder genesenen Libero Datzmann nach einer halben Stunde brachte dann die Ramsauer Führung: Lang und schnell gespielt, schickte er Hopfinger, der sich gegen seinen Bewacher durchsetzte und die Kugel flach am Torwart vorbeischob. Euphorisch gestimmt ließen die Ramsauer nach diesem Tor nicht locker, denn keine Minute später klingelte es schon wieder und erneut war Hopfinger der Torschütze. Wagner hatte ihn, fast identisch mit dem ersten Tor, mit einem schönen Steilpass angespielt. Mit etwas Glück und Torinstinkt traf der SKR-Stürmer erneut, nachdem er erst am Torwart hängen blieb, stolperte, und aus dem Gewühl mit Torwart und Gegenspieler entscheidend nachsetzte. Die Saaldorfer waren nach diesem Doppelschlag entsprechend geschockt, und die Ramsauer blieben am Drücker. Fünf Minuten nach dem 2:0 die nächste gute Aktion: Wagner tankt sich unwiderstehlich gegen mehrere Gegenspieler durch, sprintet mit dem Ball auf den linken Flügel und bedient Franz Maltan, der einen Abwehrspieler verlädt und trocken ins rechte untere Eck abschließt. SKR-Spieler sowie Fans und Betreuer waren nach diesem fulminanten Auftreten natürlich bestens gelaunt, da konnte das 3:1, das praktisch mit dem Pausenpfiff fiel, nicht viel ändern. Die Heimmannschaft hatte sich auf rechts energisch gegen die Ramsauer Abwehr durchgesetzt und die Saaldorfer Nummer 10 hatte Flunk mit einem Schuss ins lange Eck keine Chance gelassen.
Dann kamen die Horror-Minuten für die
Ramsauer. Nach dem Anpfiff zu Hälfte zwei war kaum eine Minute gespielt, da ließ
ein Saaldorfer, der im Strafraum völlig frei an den Ball kam, Flunk mit einem
exakt gezielten, wunderbaren Schlenzer alt aussehen: 2:3. Wieder waren es die
Ramsauer, die nach einem Tor gleich reagierten, denn Wagner hätte mit einem
satten Schuss von der Strafraumgrenze zumindest den 2-Tore-Vorsprung
wiederhergestellt, doch dieser wurde pariert. Gleich darauf eine erneute
Schrecksekunde für die Gäste, als Markus Hasenknopf die Ampelkarte sah. Er
hatte seinen Gegenspieler nach einer Meinungsverschiedenheit nach einem
Zweikampf dazu aufgefordert, sich leiser zu verhalten (in nicht ganz diesem
Ton). Da er schon verwarnt war und der Schiedsrichter nur wenige Meter entfernt
stand, war die logische Konsequenz der Platzverweis. Das war damit in den
letzten drei Einsätzen von Hasenknopf auch die dritte gelb-rote Karte. Später
gestand er einsichtig, dass er seine Emotionen nicht mehr so hoch kochen lassen
sollte, als er von außen sah, wie Franz Maltan beinahe das Gleiche passierte.
Der Schiri nahm es auch ganz genau: Nicht nur schickte er Hasenknopf vom Platz,
sondern verwies ihn von einer Zuschauerbank in die Kabine (was er jedoch nicht
wirklich befolgte).
Nach dieser Dezimierung und die beiden eben
erzielten Tore im Rücken waren die Saaldorfer verständlicherweise noch
motivierter, zum Ausgleich zu kommen. Es dauerte auch nur etwa fünf Minuten,
dann war es soweit: Eine Flanke von rechts erwischte die Saaldorfer Nummer neun
optimal mit dem Kopf und netzte die Kugel in den linken Winkel ein; die Führung
für die Ramsauer war endgültig verloren. Kein Wunder, dass es die Hausherren
danach weiter versuchten und das mit Erfolg, denn immer mehr drängten sie die
in Unterzahl agierenden Ramsauer in die Defensive. Es kam, wie es kommen musste:
Franz Palzer sah in einer gefährlichen Situation keine andere Möglichkeit, als
den in aussichtsreicher Position stehenden Saaldorfer Angreifer per Foul zu
stoppen - Elfmeter. Der Schütze lief an, schoss den Ball flach auf die rechte
Ecke und … Flunk hielt!
Genau diesen Motivationsschub brauchte Wurms
Team nun, denn jetzt wollten sie die Führung zurück. Mehr und mehr
Nicklichkeiten und Fouls prägten das Spiel nun, beide Teams waren durch den
mehr als kuriosen Spielverlauf entsprechend angestachelt. Der SKR schaffte es in
Unterzahl, wieder zu Chancen zu kommen. Ein schneller Pass auf Hopfinger endete
im Ballbesitz für Saaldorf, dessen Keeper den Ball mit voller Wucht klären
wollte. Doch er schoss den Ramsauer Kapitän aus wenigen Metern genau an!
Beide fragten sich einen Moment, wo der Ball war; Hopfinger war schneller
und hätte keine Mühe gehabt, den Ball, der in Richtung SV-Tor rollte, zu
versenken, doch der Schlussmann hielt ihn entscheidend zurück, sodass einer
seiner Abwehrleute den Ball zuerst erreicht hätte. Lautstark forderte die
Ramsauer Bank die rote Karte, da der Torwart eindeutig letzter Mann war. So kam
es dann auch: Rot, ein Feldspieler musste ins Tor. Wagner legte sich den Ball
zurecht, zielte, und versenkte den (für einen normalen Torwart haltbaren) Ball
in die linke Ecke. Die erneute Führung für die Ramsauer!
Natürlich konnte darauf nur eine
Schlussoffensive des SVS folgen, der die erschöpften Gäste geradezu in die
eigene Hälfte zurückpresste. Kaum noch Entlastungsangriffe und einige der
SKR-Spieler sichtlich am Boden, doch Sebastian Wurm griff nicht auf die
Ersatzbank mit Thomas Gschossmann und Joseph Maltan zurück, sondern vertraute
der ersten Elf, pardon, zehn. Sie hielten lange durch, doch nicht lange genug.
In der 89. Minute schossen sich die Saaldorfer zum Unentschieden, kurz bevor der
gute Schiedsrichter die Partie beendete.
Fazit:
Zweifellos schade, dass das letzte, eher durchwachsen spannende Auswärtsspiel
von mehr Ramsauer Zuschauern besucht wurde als dieses heute, denn die
mitgereisten Fans erlebten eine Fußballpartie mit einem Unterhaltungswert der
Note 1,0. Alle Teile der Mannschaft kämpften wie immer bis zum Umfallen, doch
einige individuelle Fehler in der Abwehrarbeit, Unbeherrschtheiten und mangelnde
Chancenverwertung in den ersten Minuten des Spiels, vor allem aber fehlende
Konzentration vor und nach dem Pausenpfiff waren heute ausschlaggebend, dass 10
überdurchschnittlich gute Ramsauer Minuten nicht belohnt wurden. Nach so einem
irren Spiel, das aber nun wirklich auf jede andere Weise enden hätte können,
muss man wohl mit dem Unentschieden zufrieden sein. Ärgerlich ist
es aber allemal, das eine Führung von 3 Toren so leicht verspielt wurde und
auch der knappe Vorsprung am Ende nicht ganz gereicht hat.