· 12.05.2007: TSV Bergen II - SK Ramsau 2:3

 

Sieg nach Abwehrschlacht - Aufstieg jetzt fast perfekt

Ramsau mit drittem Sieg in Serie - Alle Stürmer treffen

  

 

 Früher Jubel: Michael Flunk (r.) nach seinem 1:0-Traumtor mit Georg Stöckl

 

Personal: Die gravierendste Veränderung musste SKR-Trainer Wurm im Tor vornehmen: Andreas Keilhofer konnte, nachdem er vor kurzem erst eine Verletzung überstanden hatte, wegen Rückenproblemen nicht spielen. Dieser wurde jedoch nicht vom zuletzt per Hattrick erfolgreichen Michael Flunk ersetzt, sondern vom etatmäßigen Torwarttrainer Andreas Heilmann, der zu seinem Saisondebüt kam. Franz Palzer, letzte Woche auch einer der Besten bei den Ramsauern, verletzte sich am Wochenende am Fußgelenk und wird erst nächste Woche wieder spielen können. Für ihn spielte Markus Hasenknopf auf der Sechser-Position; dafür rückte Hermann Moderegger in die Mannschaft und spielte im halblinken Mittelfeld. Wie kaum anders zu erwarten wechselte die Binde wieder einmal den Spieler, sodass Joseph Wagner einmal mehr Richard Hopfinger als Kapitän von letzter Woche ablöste.

 

Spielverlauf: Im Gegensatz zum unterhaltsamen Heimspiel letzte Woche begannen die 22 Akteure eher zurückhaltend, sodass es kaum Chancen oder gefährliche Aktionen zu bestaunen gab. Nach einer guten Viertelstunde ergriffen die Hausherren aus Bergen immer öfter die Initiative; sie kontrollierten Gegner und Spiel immer besser, je länger das Spiel dauerte. So kam es auch zu Chancen für den Tabellendrittletzten, wodurch SKR-Schlussmann Andi Heilmann in den Fokus des Geschehens rückte. Er ging mit der Situation, von Anfang an ins kalte Wasser geschmissen worden zu sein, jedoch bravourös um: Mit einem starken Reflex verhinderte er nach einem harten Schuss aus kurzer Distanz den Rückstand. Auch als die Bergener die Ramsauer Hintermannschaft stehen ließen und ein Stürmer der Gastgeber frei vor ihm auftauchte, reagierte er schnell und begrub die Kugel im letzten Moment unter sich.

Bergen war aktiver und hatte mehr vom Spiel, so war es für Ramsau mal wieder an der Zeit, das zu tun, was sie können: Kontern. Ein Ball auf dem rechten Flügel wird lang geschlagen, die Situation scheint nicht weiter nennenswert. Doch Hopfinger erkämpft sich den Ball zurück. Er startet Richtung Grundlinie und wird vom nächsten Abwehrspieler attackiert. Der nächste kommt auch hinzu, so sieht sich Hopfinger immer mehr Richtung Eckfahne gedrängt und macht das einzig Richtige, indem er den Ball hoch und weit in den Strafraum schlägt. Der Ball geht weit, weit auf die andere Seite des Sechzehners, wo nur ein Ramsauer, bedrängt von zwei Abwehrspielern steht und auf den Ball wartet. Natürlich ist es niemand anderes als Michael Flunk, der den hohen Ball im Augenwinkel sieht, sich dreht und seinen Fuß im richtigen Moment anhebt. Mit dem Rücken zum Tor lenkt er das Leder per Überkopfschuss auf den Kasten des entsetzten Bergener Torwarts, der dem Ball nur noch nachschauen kann, denn dieser fliegt unhaltbar genau ins Kreuzeck, genauer gesagt an den obersten Teil des Innenpfostens und zappelt im Netz (34.). Riesenfreude natürlich auf Seiten des SKR, Enttäuschung bei den bis dahin besseren Bergenern.

Kurz darauf jedoch Schrecksekunde für die Gäste: Heilmann krümmt sich am Boden, kann nach einem Zusammenprall mit einem Gegenspieler nur noch humpeln. Er versucht noch, bis zur Halbzeit durchzuhalten, doch zwecklos. Nun musste Torschütze Flunk doch noch in den Ramsauer Kasten; Christoph Gschoßmann kam für Heilmann in die Partie und übernahm Flunks Position im Angriff. Mit dem 1:0 und einem neuen Torwart ging es also in die Pause.

  

  

    

 

 

Torwarttausch: Flunk (l.) spielte zuerst im Sturm, musste dann aber den gut haltenden Heilmann ersetzen

 

 

Nach dem Anpfiff zu Hälfte zwei war schon nach wenigen Minuten klar, woher der Wind jetzt wehen würde: Bergen sah sich im Kommen und hoffte, den Vorteil eines unerfahrenen Stürmers im Tor der Gäste ausnutzen zu können. So waren die Gastgeber auch nach dem Halbzeitpfiff besser, doch ohne sich entscheidende Chancen herauszuspielen. Ganz im Gegensatz dazu die Ramsauer. Die erste gute Aktion des SKR-Sturms nach der Pause brachte auch sofort Erfolg. Der Ball kommt hoch aus der Abwehr zu Gschoßmann, der im Zweikampf mit seinem Gegenspieler den Ball so gut wie verloren hat. Im letzten Moment kann er das Spielgerät noch zu seinem Sturmpartner Hopfinger spitzeln, der ihn mitnimmt und sich über links dem Strafraum nähert. Er muss weiter zur Seite ausweichen, zieht so beide Gegenspieler auf sich und flankt den Ball butterweich in die Mitte, wo Gschoßmann das Leder direkt nimmt und dem Bergener Keeper mit einem Volley ins linke Eck keine Chance lässt: 0:2 (55.). Auch nach dieser beruhigenderen Führung spielte Ramsau weiter auf Konter lauernd, natürlich, jetzt erst recht. Und Bergen tat ihnen den Gefallen: Ein Ballverlust im eigenen Spielaufbau und in der eigenen Hälfte war eine Einladung für Hopfinger, der sich gegen den letzten Verteidiger durchsetzte und den Ball flach im linken Eck versenkte (59.).

 

Soviel zu den Angriffen des SKR, denn nun folgte eine Phase, in der die Bergener dem Tabellenzweiten kaum eine Atempause gönnten. Das Dumme für die Ramsauer war nur, dass diese Phase bis zum Ende anhielt. Nachdem sie sich vom 2-Tore-Schock nach der Pause erholt hatten, zogen die Platzherren Angriff nach Angriff auf. Meist spielerisch, doch ab und an auch mit schnellen Bällen auf die Stürmer hielten sie die SKR-Hintermannschaft permanent auf Trab. Freistöße aus gefährlichen Lagen, schnelles Doppelpassspiel durch die Mitte, einige strittige Abseitspfiffe und knifflige Foulspiele im Ramsauer Strafraum (zum Glück ohne Elfmeterpfiffe): Trainer Wurm und die wenigen treuen Fans, die nicht beim Radrennen zuhause geblieben waren, mussten wirklich gute Nerven mitbringen, denn diese Abwehrschlacht ihrer Jungs mitanzuschauen war ein eher zweifelhaftes Vergnügen.

Die Bergener ließen sich nicht lange bitten: Kaum fünf Minuten nach dem 0:3 stand es auch schon wieder 1:3, nachdem eine scharfe Flanke von links in der Mitte vom Bergener Mittelstürmer, der sich im letzten Moment im Zweikampf gegen seinen Gegenspieler durchsetzen konnte, einschoss (64.). Der Sturmlauf des TSV ging weiter, und sie waren erneut erfolgreich: Ein Durcheinander im Strafraum, und trotz mehrerer guter Paraden wird Flunk letztendlich von einem Nachschuss in den Winkel überwunden. Flunk fing in der gesamten zweiten Hälfte viele zu lang geratene Bälle der Bergener Stürmer ab und versuchte, das Spiel danach zu beruhigen: Schnelle Angriffe hätten wohl kaum noch zu Erfolg geführt, denn fast ausnahmslos alle Ramsauer hatten enorme konditionelle oder verletzungsbedingte Probleme. Kaum einmal konnten die SKR-Angreifer ihre Hintermannschaft entlasten, doch ab und zu spielten sie den richtigen Pass im richtigen Moment und konterten, doch führten Chancen von Gschoßmann, Georg Stöckl und Hopfinger, dem auch ein Elfmeterpfiff verwehrt blieb, zu nichts. Es war ein hartes Stück Arbeit, doch nach über 95 Minuten pfiff der Schiedsrichter die Partie ab und erlöste Team und Betreuer.

  

  

 

 

Einer der wenigen Entlastungsangriffe: Erste Station bei schnellen Vorstößen ist meist Kapitän Joseph Wagner

 

Fazit: Theoretisch könnte die Aufstiegsfeier schon morgen stattfinden. Laufen II müsste verlieren und auch Weildorf II und Saaldorf II dürften nicht gewinnen: Dann wäre dem SKR der Aufstieg nicht mehr zu nehmen. Falls nicht, muss aus den letzten drei Spielen noch ein Sieg her, um endgültig aufzusteigen. Schützenhilfe dieser Art haben das Team von Wurm im Moment jedoch gar nicht nötig, haben sie jetzt doch schon dreimal in Folge gesiegt. Die Mannschaft hat sich auch heute wieder den Sieg erkämpft, zudem genügten vorne wenige gute Situationen zu drei herrlichen Treffern. Heute musste sich Flunk im Tor seine Lorbeeren verdienen, nachdem er seine Farben in Führung gebracht hatte. Doch auch ohne ihn kamen die Ramsauer zu Treffern, da Richard Hopfinger in heute exzellent aufgelegt war, zweimal auflegte und einmal selbst einnetzte. Vorausgesetzt, Ramsau spielt die Saison normal zu Ende, ist der Aufstieg nur noch Formsache.