· 04.08.2007: SC Weißbach - SK Ramsau 6:1

Die Grenzen aufgezeigt bekommen

Personalsorgen vor allem im Mittelfeld - Blamable letzte halbe Stunde

 

     

 

Auftaktschlappe: Franz Maltan (l.) muss noch viel mit seiner Mannschaft arbeiten; Neu-Kapitän Michael Datzmann zeigte wie immer vollen Einsatz, konnte die Niederlage aber auch nicht verhindern (Archivfotos)

 

Personal: Der Saisonstart musste ohne einige wichtige Stützen des Teams beginnen. Die Langzeitverletzten Franz Maltan und Joseph Wagner konnten ebensowenig Teil der Startelf sein wie Richard Hopfinger und Hansi Hölzl, dessen Pass immer noch nicht vom BFV zurückgeschickt wurde. Notgedrungen musste Trainer Maltan das Mittelfeld mit Abwehrspielern besetzen, namentlich Georg Stöckl und Franz Palzer, die in für sie ungewohnt offensiven Rollen agierten. Der Stammlibero der letzten Saison und neuer Kapitän des SKR, Michael Datzmann, spielte vor der Abwehr und wurde auf seinem Posten von Richard Wagner abgelöst, der den Ramsauern jetzt wieder zur Verfügung steht.

Die Aufstellung:

Flunk Gschoßmann C.

Stöckl G. Palzer Hasenknopf Moderegger

Datzmann M.

Tönnessen Wagner R. Gschoßmann T.

Keilhofer

 

Auswechslungen: Hogger für Gschoßmann C. (56.), Hillebrand für Tönnessen (72.), Maltan J. für Moderegger (80.)

 

Spielverlauf: Das erste Spiel in der A-Klasse begann gleich mit einem Paukenschlag: Kaum fünf Minuten waren gespielt, da waren die Weißbacher auch schon erfolgreich: Ein schnell gespielter Doppelpass am Sechzehner ließ die SKR-Hintermannschaft schlecht aussehen, der Weißbacher Stürmer zog sofort ab und nagelte den Ball an die Unterkante der Latte, von wo aus er ins Tor ging: 1:0. Ramsau wirkte von Anfang an lethargisch, mit viel Respekt vor den A-Klassen-erfahrenen Weißbachern. Wenige Minuten Weißbacher Dominanz später schon der nächste Schock: Nach einem klaren Foulspiel Richard Wagners im Strafraum zeigte der Referee auf den Punkt und es gab Elfmeter für die Gastgeber. Keilhofer ahnte die Ecke, doch der Flachschuss schlug im linken Eck ein. Es war nicht der erhoffte Einstieg in die höhere Klasse, ganz im Gegenteil: Die gesamte erste halbe Stunde war Weißbach durchgehend spielbestimmend; wusste mit ansehnlichem Kurzpassspiel zu überzeugen, während der SKR so gut wie keine nennenswerten Offensivaktionen vorzeigen konnte. Ein verunglückter Kopfball von Michael Flunk nach einer Ecke war noch die gefährlichste Aktion.

 

 

Das 2:0: Keilhofer ahnt die Ecke, doch der Schuss kommt zu genau

 

Doch nach und nach fanden die Gäste besser ins Spiel und konnten ab und an einen Konter setzen. Weißbach war immer noch das dominierende Team, doch eine zwei-Tore-Führung im Rücken wirkte ihr Spiel mit der Zeit etwas zu saturiert und selbstsicher. Als sich einer der Weißbacher Abwehrspieler verletzte und die Hausherren kurzzeitig in Unterzahl spielten, witterten die Ramsauer ihre Chance: Ein Konter, schnell gespielt nach einem Einwurf, landete auf Linksaußen bei Flunk, der sich gegen seinen Bewacher und den SC-Libero durchtankte und mustergültig in die Mitte legte, wo Christoph Gschoßmann nur noch vollenden zu brauchte (34.). Ein Tor, dass das Spiel kippte: Plötzlich war der SKR die aktivere Mannschaft und legte mit mehreren Angriffen nach, konnten sich jedoch keine zwingenden Torchancen mehr herausspielen.

Die Ramsauer wollten diesen Motivationsschub natürlich in die zweite Hälfte mitnehmen. Das merkte man ihnen gleich nach Wiederanpfiff auch an; jetzt waren beide Teams aggressiv und schenkten sich nichts. Insgesamt wurden im hart umkämpften Spiel einige gelbe Karten verteilt, doch die Atmosphäre blieb im sportlich fairen Bereich. Dann die entscheidende Szene der Partie: Ein Freistoß für Weißbach an der rechten Strafraumgrenze. Gäste wie Gastgeber postieren sich, doch niemand achtet auf den aufgerückten Libero des SCW. Der bekommt das Leder auch, doch seine Ballannahme ist nicht perfekt und er legt sich die Kugel zu weit auf die linke Seite. Kurz bevor der nächste Ramsauer Abwehrspieler klären kann, schießt er. Er trifft den Ball nicht voll, doch Keilhofer, dem von dem Tumult im Sechzehner komplett die Sicht versperrt wird, kann ihm nur noch überrascht hinterher schauen, als er ins linke Toreck rollt.

 

 

Leider kein seltenes Bild: Einer der vielen Angriffe der Weißbacher

 

 

Dieses Gegentor kam aus Sicht der Gäste natürlich in genau den falschen Zeitpunkt, wollten sie doch nach der Pause mit Entschlossenheit zum Ausgleich gelangen. Kaum konnte man sich darüber ärgern auch schon der nächste Streich: Ähnlich wie beim 1:0 spielten sich die in blau gekleideten Hausherren mit kurzen Pässen und einer starken Einzelleistung am Schluss durch die Ramsauer Abwehr und es stand 4:1. Jetzt konnte man es dem weißen „Ramsauer Ballet“ schon anmerken, dass ihr Willen gebrochen war, denn kaum noch eine vernünftige Offensivaktion glückte, ganz im Gegenteil: Kaum einmal konnten sie sich einmal von den dauernden Angriffen Weißbachs befreien. Weißbach tat die deutliche Führung sichtlich gut: Viel befreiter als noch vor der Halbzeit kontrollierten sie die Partie, kamen immer wieder zu Chancen und ließen hinten nichts zu. Diese Situation mit Ramsau am Boden und Weißbach dominant resultierte in einer katastrophalen Schlussphase für den SKR. Weißbach konnte schalten und walten und nutzte diese Freiheit noch weitere zweimal. 6:1 stand es am Ende, dabei vergaben die SCWler noch einige Chancen mehr; Abwehr und Torwart Keilhofer versuchten mit letzten Kräften, schlimmeres zu verhindern, wobei Richard Wagner eine zweite gelbe Karte kassierte und zehn Minuten vor Schluss des Feldes verwiesen wurde.

 

Fazit/Ausblick: Man hat heute die höhere Klasse gespürt. Weißbach war fast das gesamte Spiel über die wachere, aktivere Mannschaft, erarbeitete sich mehr Chancen, spielte hinten sicher und dominierte mit gekonntem Kurzpassspiel das Mittelfeld. 20 gute Minuten vor und nach der Halbzeit waren einfach nicht genug, um hier zu bestehen. Verlieren ist eine Sache, als Aufsteiger sind Pleiten ja vorauszusehen. Doch sei es durch konditionelle Probleme oder fehlender Entschlossenheit, gegen Ende brach das Konzept des Teams vollends auseinander und je länger die Partie dauerte, desto mehr hätten sie heute kassiert. Natürlich hatte es auch in der vergangenen Saison viele Spiele gegeben, in denen der SKR nicht das dominierende Team war, doch sich immer mit entscheidenden Konterangriffen einen Vorteil erspielen konnte. Heute jedoch nicht; die Ramsauer Angriffe waren spärlich gesät und mit einer Ausnahme nicht wirklich gefährlich, vor allem aus dem Mittelfeld, wo es die ärgsten Personalsorgen gibt, kam zu wenig. Mit den typisch ramsauerischen Nadelstichen im richtigen Moment, beispielsweise kurz nach der Halbzeit, hätte man die Weißbacher heute ärgern können, doch in der heutigen Verfassung wäre auch dies schwer zu halten gewesen. Ein Auftakt, wie man ihn sich ganz bestimmt nicht wünscht, doch auch ein Denkzettel, den die Maltan-Truppe vielleicht gebraucht hat, um in der A-Klasse anzukommen. Gute Ansätze waren vorhanden, doch es muss noch viel passieren, dass sich der SKR als vollwertige A-Klassen-Mannschaft bezeichnen kann. Das erste Heimspiel der Saison gegen Teisendorf bietet die Gelegenheit, aus den Fehlern des Saisonstarts zu lernen und mit den eigenen Fans im Rücken die ersten Punkte in der neuen Liga einzufahren.

 

 

 

Fotos von Franz Maltan