· 16.08.2007: SK Ramsau - TSV Fridolfing 0:1

Endlich eine Steigerung

Unglückliche Niederlage nach intensivem Spiel - Wieczorek debütiert

 

 

 

Tumult: In den Minuten nach dem 0:1 ging es zwischen den Hitzköpfen beider Teams heiß her

 

 

Personal: Sebastian Tönnessen kam in die Startelf zurück und ersetzte Thomas Gschoßmann als einen der Innenverteidiger. Diesem wurde eine Spezialaufgabe aufgetragen: Den gegnerischen Spielmacher kalt stellen, ihm 90 Minuten lang nicht von der Pelle rücken. Dafür wurde er also ins zentrale Mittelfeld beordert, von wo aus Markus Hasenknopf zurück auf den Vorstopperposten rückte, den Franz Palzer, der sich im letzten Spiel eine Verletzung des Innenbands zugezogen hat (er fällt mehrere Wochen aus) nicht mehr besetzen konnte. Auch auf den Außenpositionen wurde fleißig rochiert: Richard Hopfinger ist aus seinem Urlaub zurück und spielte gemäß seinem starken Fuß links. Hermann Moderegger (letzte Woche links Mittelfeld), sowie auch Richard Wagner konnten aufgrund von Krankheiten nicht Teil der Elf sein. Ein neues Gesicht beim SKR spielte im rechten Mittelfeld (für Josef Maltan): Manfred Wieczorek, ehemaliger Bewohner Ramsaus und Spieler der Ersten des TSV Berchtesgaden, sollte hier für mehr Kreativität sorgen. Einzig im Angriff und im Tor gab es keine Änderungen.

 

Aufstellung:

Flunk Gschoßmann C.

Hölzl

 Hopfinger Gschoßmann T. Wieczorek

Hasenknopf

Stöckl G. Datzmann M. Tönnessen

Keilhofer

 

 

Spielverlauf: Wie im Spiel begannen die Ramsauer gut und aggessiv. Fast hätten sie auch einen Blitzstart hingelegt, der den Fans nach dem bamablem 1:9 vom Samstag sicher gut getan hätte. Nach einer weiten Flanke von Richard Hopfinger von der linken Seite, der die beiden Ramsauer Stümer Michael Flunk und Christoph Gschoßmann mitsamt ihren Gegenspielern hinterherliefen, ließ Flunk den Ball zum besser postierten Gschoßmann durch, der den Ball jedoch nur noch mit der Fußspitze erreichen konnte, um den Ball am herausstürmenden Torwart vorbeizuspitzeln, was gelang; leider nur ging der Ball knapp am linken Pfosten vorbei. Der SKR machte gleich von Beginn an richtig Druck und spielte im Vergleich zu den ersten Auftritten entscheidend besser. Richard Hopfinger hatte nach einem Einwurf von Christoph Gschoßmann die beste Gelegenheit: Sein Schuss aus spitzem Winkel ging an die Querlatte. Besonders im Mittelfeld, wo bei den beiden Schlappen vom Saisonauftakt noch die größten Defizite geherrscht hatten, lief es eindeutig flüssiger, was schnell weitere Chancen für die Stürmer ergab. Diesmal von rechts, gelang ein Pass von Neuling Wieczorek zu Flunk, der, seinem Gegenspieler scheinbar entwischt, allein aufs Tor zu stürmte, den hoch springenden Ball aber erst einmal unter Kontrolle bringen musste. Er holte aus, zog ab, aber im letzten Moment kam sein Fridolfinger Gegner doch noch einmal zurück und konnte den Ball entscheidend ablenken.

 

 

 

    

 

 

 Bewacher: Fridolfings Nummer 10 durfte die Zeit auf dem Platz ausschließlich mit Thomas Gschoßmann (l.) verbringen

Gefährliche Standards: Hansi Hölzl (l., 2.Bild) hat schon im letzten Spiel bewiesen, dass dies zu seinen Stärken zählt

 

 

Nach der ersten Angriffsphase der SKRler gab es aber auch gute Möglichkeiten für die Gäste, die im Strafraum zweimal frei zum Kopfball kamen, jedoch eher kläglich vergaben. Begonnen hatten Maltans Mannen ja auch gegen Teisendorf gut, doch dieses Mal bekamen sie kein Gegentor, das ihr Spiel zum Erliegen brachte, im Gegenteil: Zum Ende der ersten Hälfte hatte man ein Chancenübergewicht. Zwar sprangen keine 100%igen Möglichkeiten mehr für Flunk & Co. heraus, dennoch war es ein Unterschied wie Tag und Nacht zu den letzten Partien, wo im Offensivbereich praktisch Funkstille geherrscht hatte. Da Thomas Gschoßmanns Aufgabe im Mittelfeld vorwiegend, oder mehr ausschließlich defensiv ausgelegt war, versuchten es die Ramsauer oft über die Flügel, wo Hopfinger und Wieczorek für viel Wirbel sorgten. Fridolfing hatte mehr Ballbesitz, dennoch fiel ihnen nicht viel ein und sie wurden nur nach Standarts wirklich gefährlich; die SKR-Abwehr machte die Seiten gut dicht, Fridolfings Nummer 10 war bei Thomas Gschoßmann so gut wie abgemeldet und den Rest räumten die erfahrenen Hasenknopf und Datzmann aus dem Weg. Wörtich gemeint: Denn das ganze Spiel über wurde diese Partie von beiden Seiten extrem hart geführt und es blieb das Geheimnis des Schiedsrichters, warum er in Hälfte eins trotz zahlloser harter Fouls von beiden Seiten ohne gelbe Karte auskam. Allgemein war es ohne jeden Zweifel die bisher beste Halbzeit des SKR in dieser Saison. Fridolfing hatte weniger Chancen, dennoch waren sie stets wachsam und durchaus gleichwertig.

 

 

 

    

 

  

Unschuldslamm: Markus Hasenknopf (l.) zeigte wie immer vollen Einsatz und fürchtete Konsequenzen

Dampfmacher: Manfred Wieczorek belebte das Ramsauer Spiel eindeutig; sowohl bei schnellen Kontern als auch als Ballverteiler

 

 

Die anstrengende erste Hälfte in Kombination mit den hohen Temperaturen auf dem Spielfeld resultierten darin, dass die zweiten 45 Minuten deutlich langsamer waren als noch die ersten. Beide Teams gingen nach wie vor voll zur Sache, doch man merkte den Akteuren die Erschöpfung mit fortschreitender Minutenzahl immer mehr an. Es stellte sich ein Gleichgewicht zwischen beiden Mannschaften ein, in dem keine mehr zu wirklich guten Gelegenheiten kam. Gab es für Freunde von schönen Kombinationen im zweiten Durchgang nicht mehr so viel zu bestaunen, kamen Anhänger von zweikampfbetontem, englischem Fußball jetzt voll auf ihre Kosten. Viele Fouls, Nicklichkeiten, Standards. Gelbe Karten häuften sich. Einer der Leid tragenden: Richard Hopfinger, der nach einem Zusammenprall einem Spieler der Gäste eine stark angeschwollene Augenbraue vorzuweisen hatte, sich aber nach fünfminütiger Verletzungspause erneut in den Dienst der Mannschaft stellte. Insgesamt spielte der Gast jetzt besser als in Hälfte eins, obwohl es ihm nicht gelang, die SKR-Hintermannschaft entscheidend bloß zu stellen. Immer wieder versuchten sie es mit langen, schnellen Bällen auf ihre Stürmer, doch entweder der wachsame Keilhofer oder einer der Verteidiger war immer zur Stelle.

 

 

 

Leidtragender der Härte im Spiel: Richard Hopfinger (u.) umringt von Gegnern und Mitspielern

 

 

 

Nachdem sich Standards, die einzig gefährlichen Situationen auf beiden Seiten, jetzt häuften (besonders ein Freistoß im Sechzehner, eine aufgenommene Rückgabe von Keilhofer, war eine gefährliche Position), kam es zu den beiden spielentscheidenden Szenen des Spiels:  Ein langer gespielter Freistoß aus dem Mittelfeld kam gefährlich in den Strafraum; mehrere Ramsauer Offensivspieler sprinteten dem Leder zu. Doch im Getümmel von TSV-Abwehrleuten und SKR-Angreifern verhinderte weitere Gefahr; für den Schiedsrichter kaum sichtbar, doch eindeutig, noch im Fallen mit der Hand. Proteste, doch die TSVler kümmerten sich nicht lange darum und spielten den Ball nach vorne, wo sie eine Ecke herausspielten, die schließlich zum Kopfballgegentor führte, das Keilhofer auch mit letzter Anstrengung nicht mehr verhindern konnte; hatte er im bisherigen Verlauf des Spiels noch einige Male glänzend pariert. Der SKR geschockt, mehrere Angriffsversuche folgten, doch Fridolfing spielte clever und stand hinten gut. Aufgeheizt durch das Tor eskalierte eine Situation nach einem Foul von Hasenknopf in der Hälfte des SKR, er wurde von einem Akteur der Gäste unsportlich angegangen und zu Boden gestoßen. Der Referee zeigte für diese Aktion nur gelb; es herrschte eine Rudelbildung, die einige Minuten andauerte. Ramsau musste jetzt natürlich kommen, wobei sich für Fridolfing einige Konterchancen mehr ergaben, doch Keilhofer stoppte einen TSV-Angreifer, der allein vor ihm auftauchte und ein weiterer Treffer Fridolfings wurde aufgrund eindeutiger Abseitsstellung aberkannt. Georg Stöckl sah kurz vor Schluss noch seine zweite Gelbe und somit Gelb/Rot; Ramsau versuchte alles, doch wirklich gute Chancen hatten sie trotz einiger Standards in der Schlussphase nicht mehr und es blieb beim 0:1.

 

Fazit/Ausblick: Eine klare Steigerung, und zwar in allen Bereichen. Die Abwehr stand eindeutig sicherer (8 Gegentore weniger als am Samstag beweisen dies), das Mittelfeld spielte besser organisiert und kreativer, woraus sich für die Stürmer mehr Chancen ergaben. Wäre eine der drei Möglichkeiten zu Beginn der Partie irgendwie im Netz gelandet, hätte man diese Leistung mit einer Führung im Rücken wahrscheinlich noch bestätigen können. Doch so kam es leider nicht, aber immerhin war es das erste Mal, dass die Elf von Trainer Maltan mit einem Unentschieden in die Kabine ging. Nach der Halbzeit ging die Leistungskurve bei beiden Teams nach unten; und wenn man ehrlich ist war Fridolfing in Hälfte zwei die nicht bei weitem, doch bessere Mannschaft. An Aggressivität fehlte es den Ramsauern nicht, auch heute kämpften sie bis zum Schluss. Auch wenn es diesmal knapp nicht gereicht hat, man kann wohl sagen, dass der SKR jetzt endlich in der A-Klasse angekommen ist. Man war heute so gut wie ebenbürtig; ein Unentschieden oder sogar drei Punkte wären drin gewesen. Es war noch nicht an der Zeit für die ersten A-Klassen-Punkte, doch mit einer Leistung wie heute, vor allem in Hälfte eins, kann man zurecht darauf hoffen, das es jetzt nicht mehr lange dauern wird. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf werden die SKRler jetzt der Zweiten des SG Schönau am Samstag vielleicht Paroli bieten können.

 

 

 

Fotos von Reinhard Gschoßmann