07.08.2010: FC Ramsau - TSV Siegsdorf II 4:3 (1:2)

Wahnsinnsspiel und erster Dreier

FCR kommt dreimal zurück - Joker Hansi Graßl sticht!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das erste Pflichtspiel für den FC Ramsau stand an und prompt konnte Coach Klaus Hillebrand auf erfahrenes Personal zurückgreifen, das ihm in den Testspielen nicht zur Verfügung gestanden hatte. Michael Datzmann spielte Libero und die altehrwürdige Ramsauer Doppelsechs, bestehend aus Franz Palzer und Markus Hasenknopf, stand seit April 2009 erstmals wieder zusammen auf dem Feld. Dennoch erwischte Ramsau einen denkbar schlechten Start. Schon nach wenigen Minuten stimmte die Abstimmung zwischen Datzmann und Keeper Michael Flunk nicht und der durchgebrochene TSV-Stürmer verwandelte zum 0:1 (4.). Auch in der Folge ging beim FCR wenig zusammen, es spielte eigentlich nur der Gast und kam dementsprechend auch zu Torgelegenheiten. Flunk hatte ständig Aktionen, einige gefährliche Weitschüsse streiften nur knapp am Kasten vorbei und einmal rettete die Latte - ein höherer Rückstand wäre sowohl leicht möglich als auch verdient gewesen. Ramsau brachte es bis dato nur auf zwei Halbchancen, konnte sich kaum befreien und kam immer einen Schritt zu spät. Doch wie es oft so kommt, schaffte Ramsau genau in seiner eigentlich schlechtesten Phase den Ausgleich. Eine blitzsaubere Kombination über drei Stationen resultierte im ersten Pflichtspieltreffer in der FC-Geschichte: Andreas Zörner schickt Maxi Palzer in den Raum, der treibt den Ball noch kurz auf höchster Geschwindigkeit und sieht FC-Stürmer Christoph Gschoßmann in der Mitte, der Palzers Flachpass trocken und direkt ins kurze Eck abschließt (28.). Auf einmal drehte sich das Spiel und Ramsau kommt zu mehr Ballbesitz und weiteren Chancen, doch auch diesmal schlug das andere Team wieder scheinbar aus dem Nichts zu. Ein Schussversuch von Siegsdorf landet am Lattenkreuz und springt an der Torlinie entlang zum einschussbereiten Siegsdorfer Angreifer - 1:2 (38.).

Schon vor der Halbzeit musste Ramsau mehrfach verletzungsbedingt wechseln und machte gleich bei der ersten Gelegenheit voll von der neuen Auswechselregelung des bayrischen Fußballverbands für die unteren Klassen Gebrauch. So darf nun beliebig oft gewechselt werden, solange insgesamt nicht mehr als 14 Spieler eingesetzt werden. Ab Minute 46 spielte Markus Hasenknopf, der nach einer Platzwunde am Kopf wieder ins Spiel kam, für den ausgeschiedenen Datzmann Libero und auch Florian Keilhofer und Richard Wagner mussten als Innenverteidiger ersetzt werden. In der Form Hasenknopf - Thomas Graßl - Stefan Votz funktionierte Ramsaus Abwehr allerdings in Hälfte zwei um einiges besser. Allgemein war das Spiel nun ausgeglichen mit Chancen auf beiden Seiten, doch erneut zeigte Ramsau echte Moral und kämpfte sich zum Unentschieden zurück. Die am heutigen Tag beste Aktion von FC-Kapitän Richard Hopfinger, der sich auf rechts durchtankte und im letzten Moment zu Mittelstürmer Gschoßmann zurücklegte, führte zum 2:2, da Gschoßmann erneut nicht lange fackelte und sicher abschloss (56.). Hopfinger musste heute die Rolle des Spielmachers übernehmen, aufgrund seiner natürlichen Spielanlage zog er aber immer wieder nach außen und konnte sich in dieser Aktion hervorragend durchsetzten. Es ging jetzt hin und her, denn schon klingelte es wieder auf der anderen Seite und der Gast lag erneut in Front. Flunk verzweifelte, als er den Schuss und zwei Nachschüsse Siegsdorfs parierte, der Ball aber immer noch nicht geklärt war und schließlich doch noch im Netz zappelte (65.). Doch Ramsau steckte immer noch nicht auf, obwohl Siegsdorf auch in Halbzeit zwei mehr Chancen hatte, kam die FCR-Offensive auch zu gefährlichen Aktionen. Rechtsaußen Maxi Palzer erlief sich auf seiner Seite den Ball, flankte fast von der Eckfahne auf die Fünfmeterraumlinie, wo sich Thomas Aschauer, der Torwart und zwei Siegsdorfer Abwehrspieler in den Ball warfen. Irgendwie kam Aschauer mit dem Kopf an die Kugel und der Ball lag im Netz - 3:3 (75.).  Die Siegsdofer waren nach der erneuten verspielten Führung etwas konsterniert und Ramsau hatte endgültig Blut geleckt, blieb bis zum Schluss bissig - und belohnte sich schließlich selbst. Ein TSV-Abwehrspieler agiert zu lässig, lässt sich auf der linken Seite den Ball von Gschoßmann abnehmen, der den nächsten hereingrätschenden Verteidiger überlupft und den Ball zu Aschauer am zweiten Pfosten drischt - nur kommt er da nicht an. Ein TSV-Verteidiger fälscht unglücklich ab, der Ball fliegt dem eingewechselten Hansi Graßl in seinem Pflichtspieldebüt vor die Füße, der schießt, den Ball aber absolut schlecht erwischt - und dennoch in den Winkel versenkt (87.) - das entscheidende 4:3 und der Jubel auf Seiten der Ramsauer kannte keine Grenzen mehr.

An das erste Ligaspiel des FC Ramsau wird man sich noch lange erinnern. Für die Fans war die Partie eine Achterbahnfahrt: Nachdem der FCR grausam schlecht startete und nur durch Glück, Unfähigkeit der TSV-Stürmer und Michael Flunks Paraden im Spiel blieb, drehten sie die Partie. Und fingen sich doch noch einen ein. Und drehten sie wieder. Und patzten hinten doch nochmal. Aber kamen wieder zurück. Und Joker Graßl schießt Ramsau kurz vor Schluss tatsächlich noch zum Sieg. Am Ende kann man die Leistung wohl als Glanzstunde der Ramsauer Tugenden sehen: Unbändige Moral, Kampfgeist bis zum Schluss, Effektivität im Abschluss… naja, und etwas Glück im entscheidenden Moment. Mit dieser Initialzündung könnte in dieser Spielzeit einiges möglich sein, wenn sich das Team dieser Tugenden besinnt. Beste FCR-Akteure war neben dem Doppelvorlagengeber Maxi Palzer und dem Doppeltorschützen Gschoßmann auch Routinier Markus Hasenknopf, der mit viel den Liberoposten mit viel Spielübersicht ausfüllte und die Abwehr merklich stabilisierte.