• 25.09.2010: TSV Bad Reichenhall II - FC Ramsau 2:1 (0:1) Zu Neunt auf der Linie Wagner-Brüder sehen rot - Gegentreffer in der Nachspielzeit
Vor einer längeren Pflichtspielpause von mehreren Wochen hat der FC Ramsau beim TSV Bad Reichenhall II eine Last-Minute-Niederlage einstecken müssen. Nach der Führung in Halbzeit eins durch ein Reichenhaller Eigentor (25.) und dem Ausgleich (60.) entwickelte sich die Begegnung zu einem wahren Karten-Festival, das mit der Herunterstellung von beiden Wagner-Brüdern (75., 82.) seinen Höhepunkt fand. Der Unparteiische bewies bei seinen Entscheidungen mehrfach wenig Fingerspitzengefühl und in der hitzigen Schlussphase ging der TSV nach einer weiteren kuriosen Rückpass-Entscheidung sogar noch in Führung (91.). Personell sah der zurückgekehrte Trainer Klaus Hillebrand wenig Grund, die Erfolgself von Chieming stark zu verändern und musste dies aufgrund von Ausfällen auch nur auf zwei Positionen tun. Für Georg Stöckl spielte Thomas Graßl auf der linken Innenverteidigerposition und Routinier Markus Hasenknopf vertrat im defensiven Mittelfeld Andreas Zörner. Zu Beginn verlief die Partie relativ ausgeglichen, zu echten Chancen kam es kaum. Reichenhall hatte zwar mehr Ballbesitz, aber mit der Zeit kam der Gast aber immer besser ins Spiel. Besonders der Spielaufbau über Libero Franz Maltan funktionierte ob des breiten Platzes und der nur zaghaft störenden gegnerischen Stürmer sehr ordentlich. Mit der ersten Großchance des Spiels fiel dann auch gleich der erste Treffer. Eine Ecke von Thomas Aschauer wurde von Hansi Resch leicht touchiert, bevor ein Reichenhaller den Ball für seinen Torwart unhaltbar ins Tor abfälschte (25.). In der Folge war Ramsau stets um Offensivdruck bemüht, erspielte sich auch einige gut kombinierte Offensivaktionen, doch der letzte Pass oder eine wirklich entscheidende Aktion, die dem Reichhaller Keeper gefährlich hätte werden können, blieb aus. Auch die Hausherren vermochten die gut gestaffelte Ramsauer Defensive nicht auszuhebeln. Die Pausenführung war knapp, aber nicht unverdient, da Ramsau sich durchaus öfter in Strafraumnähe aufhielt. Die bei weitem meist diskutierte Szene in der Pause war allerdings nicht das Tor, sondern eine Aktion des Ramsauer Reservespielers Stefan Votz, die schon einen Vorgeschmack auf die kontroversen Entscheidungen des Unparteiischen lieferten. Votz saß auf der Auswechselbank und sah den Ball genau in seine Richtung kommen; kein Ramsauer oder Reichenhaller war in der Nähe und der Ball wäre unvermeidlich ins Aus gegangen. Damit das Spiel schnell weiter gehen konnte, stand er auf und stoppte den Ball, um ihn an den Einwerfer weiterzugeben. Ohne Ausnahme alle Spieler und Fans blickten verwundert auf, als der Schiedsrichter Votz ohne zu zögern die gelbe Karte gab (35.). Die Erklärung: Beim Stoppen hatte war er mit seinem Fuß etwa zwanzig Zentimeter über der Auslinie und hatte damit den Ball also noch vor dem Überqueren der Linie gestoppt. Der FCR begann Hälfte zwei schlecht, Reichenhall zeigte nun viel mehr Engagement und wurde prompt belohnt. Die bisher so sicher wirkende FC-Abwehr wurde ausgehebelt und Reichenhalls Nummer 9 konnte aus zehn Metern verwandeln (53.). Allgemein entwickelte sich das Spiel nun sehr zu Ungunsten des FCR, denn schon zu Ende von Halbzeit eins und besonders nach der Pause bestrafte der Schiedsrichter das oft zu harte Einsteigen der Ramsauer mit einigen gelben Karten und Freistößen fast im Minutentakt. Die meisten dieser Pfiffe waren berechtigt, da Reichenhall jetzt einfach spritziger war und Ramsau sich in den Zweikämpfen oft nur unfair zu helfen wusste. Die Atmosphäre wurde giftiger und Ramsaus temperamentvoller Altmeister Markus Hasenknopf wurde stark rotgefährdet ausgewechselt (55.). Dann jedoch folgte ein weiterer total unverständlicher Pfiff des Referees. FCR-Libero Franz Palzer bekam den Ball an den Oberschenkel, die Kugel sprang im hohen Bogen von ihm weg, bevor er zu einem Befreiuungsschlag ansetzten konnte. Irgendwie muss die Aktion aus dem Blickwinkel des Schiedsrichters nun wohl so ausgesehen haben, dass Maltan den Ball an die Hand bekommen hat - und schon gab es den wohl unberechtigsten Handelfmeter der FCR-Geschichte (60.). Doch manchmal gibt es eben auch im Fußball Gerechtigkeit, denn den extrem schwach getretenen Strafstoß (flach halbrechts) konnte FC-Schlussmann Flunk beinahe sogar sicher halten. Nun wollten beide Teams, ironischerweise beide als Trotzreaktion, wieder mehr vom Spiel und den Sieg. Ramsau wollte Entschädigung für den abstrusen Elfmeterpfiff, Reichenhall die vergebene Großchance vergessen machen. Dabei kontrollierte Reichenhall zwar meist den Ball und kam auch zu Chancen (die beste davon ein Kopfball, den Flunk gerade noch an den Pfosten lenken konnte), doch auch Ramsau war gefährlich und wäre mit Konterangriffen auch einige Male fast erfolgreich gewesen. Ein Abspiel von Christoph Gschoßmann auf den völlig freien Josef Wagner wurde im letzten Moment abgefangen (67.); bei einem Zuspiel von Ramsaus Zehner behinderten sich Gschoßmann und Maxi Palzer gegenseitig und Gschoßmann kam zwar aus sieben Metern frei, aber nur noch aus extrem spitzem Winkel zum Abschluss und traf nur das Außennetz (69.). Josef Wagner versuchte es aus gut zwanzig Metern, doch Reichenhalls Schlussmann fischte den Ball noch aus der Ecke (73.). Nun folgten aber gleich zwei Nackenschläge für Ramsau, als der Gast innerhalb kürzester Zeit beide Wagners mit Gelb-Rot verlor und die letzten Minuten nur noch zu neunt agieren musste. Josef Wagner beschwerte sich über einen sehr strittigen Freistoßpfiff des Referees (78.) und Richard Wagner beging zum wiederholten Male Foulspiel (85.). Natürlich drückte Reichenhall jetzt nochmal und bekam die Gelegenheit zum Sieg nochmals vom Schiedsrichter auf dem Silbertablett serviert. Torwart Michael Flunk ließ einen hohen Ball fallen und Michael Datzmann fiel die Kugel aus nächster Nähe auf den Fuß, worauf Flunk zum Leder hechtete und es unter sich begrub. Der Unparteiische wertete die Aktion als Rückspiel. Den Freistoß aus zwei Metern Torentfernung im Kasten unterzubringen, obwohl Ramsaus gesamte verbliebene Mannschaft auf der Linie stand, war keine große Schwierigkeit für Reichenalls Neuner, der seine Elf damit zum 2:1-Sieg schoss (91.). Obwohl der Schiedsrichter heute wirklich kleinlich pfiff, waren doch die meisten seiner Foulspielentscheidungen berechtigt. Dennoch hat er die Partie durch die letzte Aktion natürlich entschieden, was auf den ersten Blick verständlicherweise ungemein ärgerlich ist. Dementsprechend lautstark protestierten die etwa 20 mitgereisten Ramsauer Fans nach dem Elfmeter- und dem entscheidenden Freistoßpfiff, natürlich ohne Erfolg. Ein Unentschieden wäre heute sicherlich ein gerechtes Ergebnis gewesen, doch die Schuld allein beim Unparteiischen zu suchen, wäre zu einfach. Nach dem etwas glücklichen Führungstor verpasste man es, wirklich zwingend nachzulegen; die Phase nach der Pause (vor dem Gegentreffer) verschlief die Hillebrand-Elf komplett. Vor allem in Halbzeit zwei hat sich der FCR mit teilweise überhartem Einsteigen das Leben selbst schwer gemacht und wurde in der Schlussphase entsprechend dezimiert. Beste Ramsauer Spieler fanden sich heute vor allem in der Defensive, die über weite Strecken gut organisiert war. Neben Libero Maltan ist hier auch Innenverteidiger Thomas Graßl zu nennen, der auch versuchte, sich bei gegebener Möglichkeit auch in das Angriffsspiel mit einzuschalten.
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