30.10.2010: FC Ramsau - SV Erlstätt 3:5 (3:2)

Eine Halbzeit langt eben nicht

FCR vergibt Pausenführung kläglich - Wagner mit Freistoß-Kopie

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der FC Ramsau hat im letzten Heimspiel vor der Winterpause die dritte Niederlage in Serie eingesteckt. Obwohl die Hillebrand-Elf gut gestartet war und durch Josef Wagner (5.) früh in Führung ging, offenbarten sich schon in Halbzeit eins eklatante Schwächen im Ramsauer Defensivverbund. So stand es schon bald 1:2 und auch zwei Tore von Christoph Gschoßmann (27., 33.) und die Pausenführung verhinderten nicht, dass der FCR nach der Pause auf ganzer Linie enttäuschte und Erlstätt mit drei Treffern (55., 72., 80.) die sicher geglaubten Punkte aus der Ramsau entführte.

 

Hillebrand konnte bis auf Franz Palzer, Richard Hopfinger und Marcel Bergunde auf den gesamten Kader zurückgreifen und schickte eine schlagkräftige Truppe aufs Feld. So kehrten auch Kapitän Franz Maltan und Richard Wagner wieder in Team zurück - Michael Datzmann und Stefan Votz nahmen deswegen vorerst auf der Bank Platz, Josef Wagner rückte aus dem Mittelfeld wieder in den Sturm.

 

Wagner war es auch, der schon nach wenigen Minuten die knapp 50 Zuschauer zum Jubeln brachte. Mit einer exakten Kopie seines Freistoßtores aus Siegsdorf brachte er seine Farben sehr früh in Front (5.). Der gleiche Winkel, der gleiche Fuß, sogar wieder selbst herausgeholt - da dachte sich Ramsaus „Zehner“, warum nicht nochmal probieren, und wieder schlug der Ball im kurzen Eck ein. Der Ramsauer Jubel hielt allerdings nur kurz, denn kaum wieder angepfiffen, sorgte ein lang geschlagener Ball aus Erlstätts Abwehr für Gefahr. Flunk zögert beim Herauslaufen, Stöckl und Maltan können den Gästestürmer nicht halten, der Flunk mit einem Kopfball von der Sechzehnergrenze überlupft - 1:1 (8.). Es ging von Beginn an Schlag auf Schlag, und es kam gleich noch dicker für den FCR. Schon wieder sieht die Hintermannschaft der Hausherren nicht gut aus, der Ball wird nicht früh genug geklärt und ein Stürmer der Gäste taucht allein vor Flunk auf und stochert den Ball aus vier Metern über die Linie (15.). Ramsau hatte aber die Antwort parat. Zweimal schlug die FCR-Offensive in Form des Gespanns Wagner-Gschoßmann zu. Beim 2:2 in Minute 27 hatte sich Offensiv-Allrounder Wagner unwiderstehlich gegen mehrere Gegenspieler behauptet und auf links bis zur linken Grundlinie durchgetankt, bewies im entscheidenden Moment aber auch Übersicht und legte auf Christoph Gschoßmann zurück, der dort stand, wo er stehen muss und den Flachpass zum Ausgleich einschob. Wenige Minuten später schon wieder die beiden 24-jährigen im Zusammenspiel: Wagner mit dem langen Einwurf in den Strafraum, wo der Ball an Freund und Feind vorbeigeht. Gschoßmann hat genau darauf gelauert und verwandelt den aufspringenden Ball frei stehend per Volleyschuss aus 7 Metern zum 3:2 (33.). Ramsau belohnte sich damit für eine engagierte und couragierte Leistung, denn in Halbzeit eins hatten sie den Gegner klar dominiert, sich auch noch einige andere Chancen herausgearbeitet, aber genau zwei Mal hinten schlecht ausgesehen, was der Gast eiskalt ausgenutzt hatte.

Wie ausgewechselt präsentierte sich Ramsau indes nach dem Pausentee. Schon kurz nach dem Anpfiff hatte der Gast eine riesige Kopfballchance nach einem Freistoß, die Flunk aber gerade noch parieren konnte (48.). Zehn Minuten nach Wiederanpfiff war es dann soweit: Erlstätt schaffte den nicht unverdienten Ausgleich, nachdem die Gastgeber schon wieder nur Zuschauer waren: Ein Eckball konnte einfach nicht geklärt werden, immer wieder kam ein Erlstätter zum Abschluss und der vierte Versuch landete dann schließlich im Netz (55.). Nach dem Ausgleich war dann endlich auch wieder der FCR aktiv und kam zu zwei guten Chancen, die dem Spiel vielleicht eine andere Wendung hätten geben können. Gschoßmann eroberte sich auf links den Ball und spielte die Kugel in die Mitte zu Zörner, der das Leder am Fünfmeterraum allerdings überhaupt nicht traf und das Tor verfehlte (63.). Kurz darauf die beste FCR-Chance nach der Pause. Thomas Aschauer tankt sich in Wagner-Manier auf der linken Seite durch, lässt zwei Erlstätter stehen und spitzelt die Kugel auch noch am Dritten vorbei. Aus extrem spitzem Winkel zieht der 18-jährige auf den Kasten zu und übersieht in der Mitte den völlig blanken Gschoßmann, der aus drei Metern nur noch den Fuß hinhalten hätte müssen, schließt selbst ab und verfehlt das Gehäuse (67.). Erlstätt hingegen nutzte seine Chancen - wenige Szenen später stand es 3:4 (72.). Eine Kopie des 1:2, wieder bringt Ramsaus Abwehr den Ball nicht rechtzeitig weg und legt ihn bei einem missglücktem Befreiuungschlag dem Gegner schließlich selbst auf, der frei vor Flunk zum Abschluss kommt. Flunk vereitelte kurz darauf in einer 1-gegen-1-Situation eine weitere Großchance (75.). Danach versuchte Hillebrand wieder den „Königstausch“, stellte Keilhofer ins Tor und Flunk nach vorne - diesmal fruchtete diese Methode nicht. Nach dem 3:5 (75.), bei dem der junge Keilhofer zu überhastet seinen Kasten verließ, ging überhaupt nichts mehr bei Ramsau.

 

Der FCR hat sich diese Niederlage selbst zuzuschreiben. So gut und (vor allem in den Zweikämpfen) präsent man sich in Halbzeit eins auch präsentiert hatte, darf man dieses Spiel nie und nimmer so aus der Hand geben. Die FCR-Hintermannschaft schenkte sich heute alle Treffer selbst ein - zwei davon auch in Hälfte eins, wo man dem Gast eigentlich überlegen war. Auch die FCR-Offensive war zwar bis auf wenige Chancen in der zweiten Halbzeit ein Totalausfall, doch fünf Gegentore sind nun mal schwer aufzuholen. Verständlicherweise waren Trainer, Vorstand und Spieler nach dem Schlusspfiff enttäuscht, dass gegen einen Gegner, der nie wirklich gut spielte, heute die Punkte verschenkt wurden. Bester Ramsauer war neben Gschoßmann Josef Wagner, der wieder traf, beide Tore der Ramsauer Nummer elf mustergültig vorbereitete und in der ersten Hälfte an jeder Offensivaktion beteiligt war - wirklich schade, dass Wagner, gerade jetzt, wo er in Form kommt, dem FCR nach der Hinrunde den Rücken kehren wird