02.04.2011: ASV Grassau II - FC Ramsau 4:0 (2:0)

Umsonst gewartet

Kein Schiri: Nach langer Verzögerung verliert der FCR standesgemäß

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im ersten Auswärtsspiel im Fußballjahr 2011 beim Tabellenzweiten ASV Grassau II setzte es eine standesgemäße 0:4-Niederlage für den FC Ramsau. Mangels Schiedsrichter begann das Spiel mit langer Verzögerung, bis sich die Teams doch noch auf einen Ersatzmann einigten. Nach engagiertem Beginn der Gäste zeigte Grassau dann aber schon bald, wer in der Tabelle wo hingehört und schenkte dem FCR in jeder Halbzeit zwei Treffer ein.

 

Vor dem Spiel: Die Mannschaften waren angezogen und aufgewärmt - nur der Schiedsrichter fehlte. Nach langen Diskussionen, ob und unter wessen Leitung die Partie nun statt finden sollte, entschieden sich die Akteure schließlich dafür, dass der Trainer von Grassaus erster Mannschaft, Berd Ober, den Part des vom BFV bestellten Unparteiischen übernehmen würde. Ramsau schickte dieselbe Mannschaft aufs Feld, die Marquartstein bezwungen hatte - mit einer Ausnahme: Richard Wagner fehlte, Marco Leipold kam ins Team und Thomas Aschauer rückte dafür ins linke Mittelfeld zurück.

 

1. Halbzeit: In den ersten 20 Minuten bemerkte man den Tabellenunterschied kaum. Ramsau kam gut in die Partie, hielt in den Zweikämpfen ordentlich dagegen und kaufte den technisch überlegenen Gastgebern den Scheid mit viel Einsatzwillen ab.  Dennoch war es Grassau, das gleich seine erste echte Chance in einen Treffer ummünzte: Angreifer Tobias Wiendl war im Strafraum sträflich frei und verwandelte vor FC-Torwart Michael Flunk sicher (25.). Grassau bestimmte in der Folge dann immer mehr das Geschehen, wirkte spritziger und legte auch sofort noch einen Treffer nach. Stürmer Marin Baka, der mit seinen Dribblings von der FCR-Abwehr kaum zu bremsen war, staubte nach Wiedls Schuss ab, weil Flunk die Kugel in die Mitte abgewehrt hatte. Erneut waren beide frei vor dem Keeper aufgetaucht. Bis zur Halbzeit wirkte das Spiel der Ramsauer zunehmend fahrig und unentschlossen, schon zu diesem Zeitpunkt spielte Grassau die Sache relativ souverän herunter.

 

2. Halbzeit: Dieser Eindruck bestätigte sich nach dem Wiederanpfiff, als auch schon der nächste Treffer für die Hausherren fiel. Eine Flanke von rechts kam am Fünfmeterraum zum eingewechselten Josef Huber, der den Ball mit der Fußspitze erwischte und in hohem Bogen Richtung Tor lenkt. Alle Beteiligten hakten die Szene schon ab und dachten, dass Flunk den Ball ins Aus lässt. Doch zur allgemeinen Überraschung holte Flunk die Kugel aus dem Tor (49.)! Schiedsrichter Ober musste sich bei dieser kuriosen Szene das Tornetz noch einmal genau anschauen und prüfen, ob der Ball nicht doch von außen ins Netz geflogen war. Doch alles hatte seine Richtigkeit und der merkwürdige Treffer zählte. Bei Ramsau kam weiterhin kaum konstruktiver Spielaufbau zusammen, das Selbstvertrauen fehlte trotz des Sieges über Marquartstein und den guten ersten 20 Minuten komplett. Dass heute einfach alles schief lief, belegte auch die größte Chance der Ramsauer auf einen Ehrentreffer. Nach einem Foul an Hansi Resch trat Kapitän Franz Maltan zum Strafstoß an, der Keeper hatte sich aber wie der Schütze die vom Torwart aus linke Ecke ausgesucht (61.). Stürmer Christoph Gschoßmann brachte auch den Nachschuss aus spitzem Winkel nicht aufs Tor. Stattdessen fiel der nächste Treffer für Grassau, und wieder sah Flunk dabei gar nicht gut aus. Eine hohe Flanke von rechts unterlief der 31-jährige - so musste Huber am langen Pfosten nur noch ins leere Tor einnicken (73.). Das Spiel war damit endgültig entschieden, doch eigentlich vermisste man bei den Ramsauern schon seit dem 2:0 jegliche Entschlossenheit. Auch wenn sich der FCR durch Grassauer Fehler noch einige Chancen erspielte, ein Ehrentreffer wollte nicht gelingen - Gschoßmann und Hansi Resch vergaben die besten Gelegenheiten.

 

Fazit: Ohnehin hatte heute kaum jemand mit einem Punktgewinn gerechnet, doch die ersten Minuten deuteten an, das auch heute eine Überraschung drin gewesen wäre. Allerdings lief dazu einfach zu wenig rund. Die Offensive war über weite Strecken harmlos und in den entscheidenden Momenten nicht kaltschnäuzig genug, im Mittelfeld spielte Grassau seine Überlegenheit vor allem durch Laufbereitschaft und Spielfreude aus. Obwohl der Beginn eigentlich das Beste am Spiel der Ramsauer war, wirkten sie fast die ganze Partie über, als wären sie über eine Spielabsage nicht unglücklich gewesen. Sicher, der FCR muss bei anderen Spielen punkten. Doch mit einer Einstellung wie heute wird auch das sehr, sehr schwer.

 

Schema:

FCR: Flunk - Maltan F.85, Resch, Maltan S.68 - Zörner A.46, Datzmann - Aschauer34, Hopfinger,  Palzer M.80- Leipold82, Gschoßmann.

Außerdem eingesetzt: Graßl H. (34.), Keilhofer F. (46.), Graßl T. (68.)

Spielereignisse:

- 1:0 Tobias Wiendl (Linksschuss, 25.)

- 2:0 Marin Baka (Rechtsschuss, 30.)

- 3:0 Josef Huber (Rechtsschuss, 49.)

- Franz Maltan verschießt Foulelfmeter (Gefoulter Spieler: Resch; Torwart hält, 61.)

- 4:0 Josef Huber (Kopfball, 73.)

Schiedsrichter: Bernd Ober. Der Ersatzmann erledigte seine Sache glänzend. So stellt man sich einen Schiedsrichter vor: Konsequent folgte er seiner Linie, unterbrach das Spiel äußerst selten und kam sogar ohne eine einzige Karte aus. Von einer Bevorteilung der Grassauer war nicht im Mindesten zu reden.

FCR-Spieler des Spiels: Wirklich schwer, bei dieser Leistung jemanden herauszuheben, der noch einigermaßen Normalform erreichte. Doch Sepp Maltan präsentierte sich wie schon gegen Marquartstein sehr zweikampfstark und glänzte gerade im ersten Drittel des Spiels mit zahlreichen Ballgewinnen, brachte auch viele Pässe zum Mann. Auch seine Leistung fiel wie die der gesamten Mannschaft später aber ab.

 

Lage: Durch das Unentschieden von Bad Reichenhall und Ruhpolding ist der Vorsprung auf den vorletzten Tabellenplatz auf zehn Zähler geschmolzen, Ramsau ist immer noch Zehnter, also Viertletzter. Nächste Woche, Samstag, 9. April, 16:00 spielt der FCR zu Hause gegen Tabellenführer Surberg.